Die Sache mit der Tastatur

DER Trend seit 2020: aus einzelnen Komponenten zusammengebaute mechanische Tastaturen. Ich habs auch mal versucht.. und bin begeistert.

vor einem Jahr   •   Lesezeit: 4 Min.

Von Chris

Tastaturen sind... eine Notwendigkeit. Ohne Tastatur funktioniert das mit dem Computer irgendwie nur so bedingt. Tastaturen sind gleichzeitig aber günstig, also von daher... kein Problem.
Vor etwas mehr als 2 Jahren hat mich mein Arbeitskollege auf mechanische Tastaturen aufmerksam gemacht. Das Tippgefühl und der Sound ist einfach besser. So bin ich dann irgendwann zu meiner Roccat Vulkan gekommen. Schöne Tastatur, mechanisch (lineare Switches) und RGB-Beleuchtung. Toll! Ich dachte, ich sei im Tastatur-Himmel angekommen.

Und dann - vor ein paar Wochen - bin ich auf Youtube auf ein Video zu Custom Keyboards gestossen. Selbst zusammengebaute Tastaturen in jeder Form, Farbe und Variation. Danke Youtube-Algorithmus...

Was mich an dem Video faszinierte, war nicht zwingend das Selbstbauen der Tastatur. Vielmehr war es der Sound, der am Ende aus so einer Tastatur kommt. Das klang im Video so deutlich anders und schöner als meine Roccat. Ob das in der Realität (Mikrofone nehmen ja den Ton auch nicht genau so wahr wie die eigenen Ohren) dann auch so ist?

Ebenfalls spannend: beim Selbstbauen einer Tastatur kann man neben dem Board und dem Gehäuse auch die Switches und Keycaps wählen und bei Bedarf auch austauschen. Man hat also insgesamt vielfältige Möglichkeiten mit der Tastatur und seinen Einzelteilen.

Die beiden Haken: Preis und Verfügbarkeit: die guten Boards kosten mehrere 100 Euro aufwärts (ohne Switches und Keycaps versteht sich) und/oder sind schwer erhältlich. Beides fand ich etwas doof, habe aber die Augen offen gehalten, insbesondere auf eBay-Kleinanzeigen. Und dann tauchte es auf:

das QK65-Board von QwertyKeys! Ein Custom Board (für Einsteiger) mit sehr hoher Qualität zu einem super Preis. Mit Versand kostet es neu wohl ca. 200 Euro. Beim Verkäufer konnte ich mir zum QK65 noch zwei verschiedene Sets an linearen Switches und zwei Sets mit hübschen Keycaps kaufen. Kostenpunkt für alles: 280 Euro. Extrem teuer für eine Tastatur, aber hey - wenn es sich wirklich lohnt?

Lohnen ist hier ein gutes Stichwort. Wie teuer darf denn so eine Tastatur sein? Sind 200-300 Euro zu viel? Etliche meiner Kollegen (ich arbeite in der Software-Entwicklung) sagen ja... andere sind indifferent.
Aber ehrlich: die Tastatur ist in meinem Job und auch in meinem Privatleben ein sehr viel genutztes Gerät. Ich arbeite mehr als 8 Stunden pro Tag vor einem Computer und mit der Tastatur. Auf das Jahr hochgerechnet sind das ca. 1760 Arbeitsstunden. Das wären bei dem obigen Kostenpunkt der Tastatur ein Preis von knapp 16ct pro Stunde. Und die Tastatur soll ja nicht nur ein Jahr halten. Damit sollte die Diskussion eigentlich beendet sein oder? Also für mich ist sies.

Den Bau der Tastatur kann man sich nun beliebig kompliziert machen. In meinem Fall waren einerseits die Switches schon gelubed (der Vorbesitzer hatte sie auseinandergenommen, geschmiert, wieder zugemacht) und die sogenannten Stabilizers bereits am Board festgemacht und ebenfalls gelubed.

Meine Arbeit war somit recht einfach und problemlos:

  • Das mitgelieferte Silikon unten in das Gehäuse legen
  • Board, Schaumstoff (zum Dämpfen) und Plastik-Platte übereinander legen
  • Switches montieren
Montage der Switches auf dem QK65 Board
  • Gasket Mounts montieren (zum Dämpfen)
  • Alles ins Gehäuse packen
Alles im Gehäuse
  • Keycaps aufsetzen
Keycaps aufgesetzt und Tastatur angesteckt

Fertig! Nach dem Zusammenbau hat die ganze Tastatur ein Gewicht von fast 2 Kilogramm. Heftig, aber fühlt sich wertig an.

Schnell das coole USB-C-Kabel angehängt und schwupps... funktioniert alles!
Schon beim ersten Test stelle ich dabei fest: der Sound ist unglaublich gut: Creamy-Thocky oder so. Insgesamt genau so wie ich mir das vorgestellt hatte.
Was hatte der Verkäufer gesagt? Wenn man mal angefangen hat mit solchen Tastaturen, will man nie wieder zurück? Ja, ich glaube, ich weiss jetzt was er damit meinte!

Das nächste was mich geflasht hat ist das Tippgefühl: so viel anders und besser als das meiner bisherigen Tastatur. Nach etwa Angewöhnung tippe ich sogar schneller (mit weniger Fehlern) als bei meiner bisherigen Tastatur. Also auch aus der Perspektive lohnt sich der Kauf definitiv.

Noch etwas ungewohnt ist das Layout: einerseits die auf 65% reduzierte Tastatur (keine F-Keys, kein Numpad, einige Sondertasten weniger), andererseits das ANSI-Layout und die Keycaps als US-ANSI. An das Layout gewöhnt man sich zum Glück recht schnell und trotz US-Keycaps lässt sich das Board Problemlos mit deutschem Sprachlayout am Rechner nutzen. Wer das nicht mag, kauft sich einfach passende DE-ANSI Keycaps :)

Nachdem ich immer mal wieder zwischen Home Office und Büro wechsle, ist auch meine Tastatur mobil. Ich nehme sie mit ins Büro - so doof das vielleicht klingt.
Und damit ich neben dem Schwarz-Grau-Gelb mindestens noch eine andere Kombi habe, hab ich mich auch sofort nach weiteren coolen Keycaps umgeschaut. Inzwischen hat meine Tastatur schon das erste Umstyling bekommen.

Tausch der Keycaps an der Custom Tastatur

p.s. ich habe ja noch die anderen Switches, die ich auch mal noch ausprobieren will. Vielleicht baue ich mir ja fürs Büro bei Gelegenheit einfach eine weitere Custom Tastatur... mal sehen :D

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