Kürzlich habe ich den Artikel von Lisa Hides darüber gelesen, warum sie es nicht mag, ins Büro zu gehen: https://muddyum.net/reasons-i-hate-going-into-the-office-c8aae4379d62
Zweifellos sind dies alle gültige Gründe in ihrem Arbeitsbereich (und ziemlich witzig geschrieben). Allerdings möchte ich eine andere Perspektive anbieten und erklären, warum ich es durchaus genieße, ins Büro zu gehen - wenn auch nicht unbedingt jeden Tag.
Ein Hinweis: Meine Sichtweise ist natürlich völlig subjektiv und hängt stark von der Arbeit und dem Büro ab, in dem man arbeitet. Sollte klar sein, aber ich wollte es trotzdem erwähnen 😄
Vom Büro nach Hause und zurück
Im Jahr 2019 habe ich meinen Job gewechselt und bin in die Rolle eines Product Owners in der Softwareentwicklung gewechselt. Dies markierte für mich eine ziemlich bedeutende Veränderung, insbesondere was den Arbeitsplatz betrifft. Früher hatte ich mein eigenes Büro, in dem ich meine Ruhe hatte, wenn es nötig war. In meinem neuen Job befand ich mich jedoch in einem Großraumbüro zusammen mit drei Teams. Die Unternehmenspolitik zu dieser Zeit war ziemlich klar: Jeder arbeitet im Büro mit seinem jeweiligen Team.
Es gab nur wenige Ausnahmen für Kollegen, die aus dem Ausland remote arbeiteten und das Büro nur alle zwei oder drei Wochen besuchten. Darüber hinaus hat das Unternehmen aber erhebliche Anstrengungen unternommen, um unseren Komfort am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Insgesamt war es also echt in Ordnung für mich, so zu arbeiten.
2020 - die Pandemie kam. Innerhalb weniger Tage wurden wir alle ins Homeoffice geschickt. Dank Laptops und aktueller Technologie verlief der Übergang größtenteils reibungslos. Und so fanden wir von unserem Schreibtisch zu Hause uns arbeitend wieder, indem wir remote an Projekten zusammenarbeiteten. Wir haben uns jedoch schnell angepasst. Plötzlich konnten Kunden an Workshops teilnehmen, die zuvor als "unmöglich" galten (die Workshops, nicht die Kunden!). Die neue Unternehmenspolitik war auch schnell klar: Jeder arbeitet nur noch remote.
Dennoch, als sich die Situation mit der Impfung deutlich verbesserte, tauchte die Möglichkeit auf, ins Büro zurückzukehren. Mit Corona-Tests und Sicherheitsmaßnahmen wie sozialer Distanzierung, begannen einige im Jahr 2022 in den Büroalltag zurückzukehren. Man könnte denken: "Jetzt wird jeder ins Büro zurückkehren". Aber das war nicht der Fall: die Teams hatten sich an die Vorteile der Remote-Arbeit gewöhnt und das Unternehmen hatte erkannt, dass das auch gut funktionieren kann. Darüber hinaus haben wir seitdem neue Standorte eröffnet, was eine Remote-Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Standorten sowieso erforderlich machte. Die neue Richtlinie: Hybride Arbeit - angepasst an die Bedürfnisse jedes Teams.
Im Wesentlichen entscheidet also jedes Team miteinander, wie es mit Remote- und Präsenzarbeit umgeht.
Unser Team hat es einfach gehalten: Jeder wählt seinen Arbeitsplatz selbst. Wenn es Meetings gibt, die persönlich stattfinden müssen, kommunizieren und planen wir entsprechend. Ich habe auch ein Modell gefunden, das für mich am besten funktioniert - 2-3 Tage im Büro und den Rest zu Hause, abhängig von den anstehenden Aufgaben.
Aber warum genieße ich es, ins Büro zu gehen? Hier sind meine 4 Gründe:
Förderung persönlicher Verbindungen mit Kollegen jenseits von Meetings
Ich schätze die gelegentliche persönliche Interaktionen mit den Menschen, mit denen ich täglich arbeite. Ein Kaffee in der Pause oder das gemeinsame Mittagessen in der Küche ermöglicht informelle Gespräche, jenseits von geplanten Meetings. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir über arbeitsbezogene Themen sprechen oder nicht. Obwohl ähnliche Remote-Interaktionen möglich sind, finde ich, dass persönliche Interaktionen eine andere Qualität haben. Sich physisch in einem Raum zu treffen, ist anders als in einem Remote "Pausen-Meeting" (und wird ehrlich gesagt viel häufiger genutzt).
Sofortige Unterstützung und Hilfe
Hast du dich jemals bei einer wichtigen Aufgabe festgefahren und warst frustriert oder blockiert? Im Büro bemerken Kollegen oft, wenn das der Fall ist, und bieten spontan Hilfe an. Selbst wenn sie nicht direkt helfen können, kann es wirklich nützlich sein, einfach über das Problem zu sprechen oder eine neue Perspektive zu erhalten.
Auf dem Laufenden bleiben
Es wird oft gesagt, dass wichtige Geschäftsentscheidungen beim Kaffee in der Pause getroffen werden. Auch wenn das vielleicht übertrieben ist, habe ich in meinem Homeoffice festgestellt, dass ich Informationen vermisse, die im Büro kursieren und die man so schnell mitbekommt. In einer hybriden Umgebung gibt es Diskussionen und Entscheidungen, von denen Remote-Mitarbeiter möglicherweise nichts erfahren, weil sie nicht vor Ort sind.
Kürzlich erwähnte ein Kollege mir gegenüber, dass wir ungewöhnlich viele Spam-E-Mails an unsere Support-Adresse erhalten. Ein anderer Kollege aus dem Büro hörte das und sagte: "Könnte es daran liegen, dass die E-Mail-Adresse auf der Website aufgeführt ist?" Wir haben die Adresse sofort entfernt, und die Menge an Spam reduzierte. Ich hatte diese Möglichkeit nicht in Betracht gezogen, aber weil der Kollege im Büro das zufällig mitgehört hatte, konnte er helfen.
Effiziente Kommunikation
Dieser Punkt ist etwas ambivalent, weil nicht alles daran positiv ist. Im Homeoffice muss ich jemanden anrufen, wenn ich etwas benötige. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Person damit vielleicht störe, also starte ich möglicherweise den Kontakt über Chat und warte auf eine günstige Zeit zum Anrufen. Im Büro kann ich einfach winken oder ein Gespräch beginnen. Es besteht jedoch auch das Risiko, Personen abzulenken. Vielleicht erklärt das, warum die meisten Softwareentwickler in unserem Unternehmen lieber von zu Hause aus arbeiten. Viele Aufgaben können im Homeoffice effizient asynchron erledigt werden, dennoch schätze ich die Möglichkeit, Themen im Büro schnell und direkt zu besprechen.
Zuletzt gilt gesagt zu werden, dass auch das nur subjektive Eindrücke sind, wie ich sie habe, wenn ich an die Arbeit im Büro denke. Das Wichtigste ist, dass jede Person für sich und sein Team den Workflow finden muss, der am sinnvollsten für sich selbst und die Gruppe ist. Probiert es doch mal aus :)