Selbstfürsorge durch tägliches Tracking

Meine tägliche Energie schwankt. Mal habe ich mehr Energie, mal habe ich weniger. Das ist aber unterm Strich auch völlig normal und es wird jedem so gehen. Aber wie damit umgehen?

vor 6 Monaten   •   Lesezeit: 4 Min.

Von Chris
Bildquelle: kirill_makes_pics / Pixabay

Meine tägliche Energie schwankt. Mal habe ich mehr Energie, mal habe ich weniger. Das ist aber unterm Strich auch völlig normal und es wird jedem so gehen. Das ist übrigens auch ein Grund, warum man nicht immer gleich produktiv sein kann. Dazu aber ein andermal.

Im Rahmen meiner depressiven Phase habe ich angefangen, mir an Arbeitstagen 45 Minuten Zeit zu nehmen, um einen Check-In zu machen. In dieser Zeit plane ich den bevorstehenden Tag und nehme mir etwas Zeit fürs Frühstück. Wer mehr dazu lesen möchte, findet den Artikel hier:

Keine Meetings vor 9
Früher begannen meine Meetings oft gleich um 8 Uhr in der Früh. Erfahre, warum ich aber meine erste Arbeitsstunde seit Anfang Jahr für Meetings blockiere.

Ein wichtiger Punkt bei meinem Check-In ist es, die Energie des Tages zu tracken. Dazu frage ich bei mir zwei Werte ab: 

  • wie ist mein "Batterie"-Level
  • wie ist mein "Stress"-Level

Das ist für mich der einfachste Weg, um zu Tagesbeginn kurz zu reflektieren, was ich von mir heute erwarten darf und wo ich vielleicht mit weniger Ergebnis zufrieden sein muss. Ist der Batterie-Level tief und der Stress-Level hoch, nehme ich mir auch heraus, im Daily mit dem Team darüber zu sprechen, bzw. zumindest die Information zu streuen. An einigen Tagen ändere ich dadurch vielleicht auch mein Vorgehen, meinen Ablauf und kürze den Tag entsprechend ein (oder verlängere ihn).

Das ändert nicht unbedingt komplette alles daran, wie der Tag insgesamt laufen wird, was meinen Zustand angeht. Aber es hilft sehr, sich dessen gewahr zu werden und die Erkenntnis mit Anderen zu teilen. Es ändert einen Blick auf die Erwartungshaltung: einerseits die eigene Erwartung an sich, andererseits die Erwartung der Anderen an dich.

Transparenz der Menschlichkeit

Gerade das Teilen mit dem Team finde ich insofern wertvoll, weil es einen völlig normalen Vorgang transparent macht. Wir sind keine Roboter, sondern Menschen. Das gilt nicht nur daheim im Privaten, sondern auch während der Arbeit. Diese Tatsache durch einen kurzen Blick auf sich selbst transparent zu machen, kann so gut tun. Insbesondere weil alle damit etwas anfangen können. Denn: jeder kennt diese besseren und schlechteren Tage.

So finde ich es beispielsweise auch sehr schön, im Rahmen eines Dailies oder Weeklies kurz die "Laune" von jedem Teilnehmer abzufragen. Einfach in Form vom Smileys. Es gibt einerseits einen super Blick darüber, wo jeder steht (im Optimalfall lachende Smileys), aber es eröffent auch die Möglichkeit zu prüfen, ob jemand Hilfe oder Unterstützung braucht. Und selbst wenn jemand keine Unterstützung möchte wenn es ihm nicht so gut geht, so führt es dennoch wieder zu einer Anpassung der Wahrnehmung und im besten Fall zu verändernden Denk- und Handlungsweisen im Bezug auf die jeweilige Person.

Ein Mann mit Kabel im Körper, versucht den Stecke in eine Steckdose zu stecken
Bildquelle: Mohamed_hassan / Pixabay


Darfs etwas mehr sein?

Ich tracke meine Energie aktuell nur durch die obigen zwei Werte. Das kostet mich nur sehr wenig Zeit und gibt mir dennoch eine gute erste Reflektion zu meinem heutigen Zustand. Es ist aber ein Leichtes - und der Aufwand wird nur marginal grösser - sich ein paar weitere Fragen zu stellen und so seine Entwicklung genauer zu verfolgen und vielleicht daraus Veränderungen am eigenen Handeln abzuleiten.

Beispiele für mögliche Erweiterungen:

Energielevel zu Beginn und am Ende des Tages tracken
Damit lässt sich prüfen, was sich durch den Tag getan hat. Es gibt Tage, da ist man nur in der Früh noch müde und kommt erst etwas später auf Touren. Oder es gibt Dinge, die man an dem Tag getan hat, die dafür sorgten, dass der Energie-Level stieg.


Laune-Level
Nur weil man wenig Energie und viel Stress hat, kann die Laune dennoch gut sein. In solchen Fällen ist die Laune ein spannender Indikator. Warum ist die Laune trotz wenig Energie und viel Stress so gut? Lässt sich das aktiv steuern?


Was hat mir am meisten Spass gemacht
Was hat mir gar keinen Spass gemacht
Was hat mich am meisten gestresst

Diese drei qualitativen Fragen helfen, die quantitativen Werte davor besser einzuordnen und zu verstehen. Die obigen Fragen lassen sich oft mit Hilfe dieser Informationen besser beantworten. Sie helfen zudem, die Dinge herauszufinden, welche Dinge man potenziell öfter tun sollte und welche man vielleicht zukünftig nicht mehr tun muss, weil sie jeweils positive bzw. negative Effekte haben.

💡
Du möchtest sowas in der Art übernehmen? Super, das freut mich! Eines möchte ich dir aber noch mitgeben: prüf für dich, was davon dir hilft und pass es an. Überleg dir auch selbst, ob es andere Werte gibt, die du für das Reflektieren benötigst. Denn: jeder Mensch ist anders und jeder Mensch benötigt dementsprechend andere Dinge. Wenn ich es aber geschafft habe, dich ein klein wenig zu inspirieren, dann ist das Ziel für mich schon erreicht :)

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