Der Moment, wenn der Urlaub endet

Der Urlaub nähert sich dem Ende, die ersten Gedanken an die Arbeit kommen zurück: was erwartet einen am ersten Arbeitstag? Solche Gedanken können schnell stressig werden. Aber das kann man zum Glück ändern,

vor 3 Jahren   •   Lesezeit: 3 Min.

Von Chris

Die vergangenen 3 Wochen hatte ich Urlaub. Und zwar so richtig. Im vergangenen Jahr hatte ich nie mehr als eine Woche am Stück frei. Es hat sich aus verschiedenen Gründen nicht ergeben. Umso wichtiger war es mir, über Weihnachten und Neujahr wirklich mal abzuschalten. Passend ist der Zeitpunkt sowieso: über Weihnachten ist es auch bei uns im Büro und bei unseren Kunden ruhig. Die Anzahl der Anfragen wird also deutlich geringer sein und grosse Probleme erwarten wir in dem Zeitraum nicht. Perfekt, sich da eine Auszeit zu nehmen.

Urlaub als Auszeit - wenn die Gedanken an die Arbeit abgelegt sind

Ich als Kümmerer bin sowieso froh über diese Feiertage im Jahr. Ich nehme mir sehr gerne da frei, wo ich weiss, dass in der Regel im Büro wenig passiert: Weihnachten/Neujahr, Ostern, Pfingsten. Optimal, die Feiertage vorne und hinten etwas zu verlängern. Dann kann ich den Kopf herunterfahren und mich darauf konzentrieren, was ich mit der vielen Zeit anfange.
Dass es in den Sommerferien ruhig ist, habe ich in den letzten Jahren hingegen nur noch marginal bemerkt.

Und nun waren es dieses Mal drei komplette Wochen. War ich in der Zeit produktiv? Habe ich viel erreicht? Habe ich etwas geleistet? Das sind die völlig falschen Fragen, denn insbesondere im Urlaub geht es darum, sich Zeit für mich selbst zu nehmen. Das zu tun, wonach mir ist und nicht eine ToDo-Liste abzuarbeiten. Und das habe ich getan: der Wecker war aus, wenn mir tagsüber nach einem Nickerchen zumute war habe ich es getan, wenn ich raus wollte bin ich raus, als ich Bock hatte Herr der Ringe zu lesen habe ich das getan; wenn mir nach Aufräumen war habe ich auch das gemacht. Ohne Stress, ohne Druck, einfach nur gelebt.

Ehrlich gesagt hatte ich vermutet, dass ich nach 21 Tagen genug davon habe. Aber ehrlicherweise könnte das doch noch etwas so weitergehen. Ich möchte noch einige Bücher lesen oder einige Filme schauen. Und ich möchte die Ideen in meinem Kopf festhalten. Und nach dem vergangenen extrem anstrengenden Jahr würde ich mich durchaus noch länger ausruhen. Die Pandemie hilft da auch nicht viel weiter. Sie strengt mich mehr an, als man mir vermutlich anmerkt. Vermutlich strengt sie mich mehr an, als ich selbst merke oder zugebe.

Aber nun geht es wieder los mit der Arbeit. Der Gedanke wurde schon am Ende von Woche 2 aktiv. Mitten in meiner Ruhephase quasi. Was wird wohl an dem Tag los sein, wenn ich wieder starte. Wie viele Mails muss ich beantworten? Wie viele Kunden wollen ganz dringend etwas erledigt haben? Wie viele anstrengende Meetings und Diskussionen werden auf mich zukommen? Auch wenn mir mein Job sehr viel Spass macht, verursachen solche Gedanken oft auch Stress im Kopf. Das ist im Urlaub gar nicht gut.
"Denk einfach nicht darüber nach", sagt mir mein Umfeld dann immer. Die Betonung liegt dabei natürlich auf "einfach". Ich denke zu viel über Dinge nach, das ist nichts Neues. Aber genau deshalb kann ich solche Gedanken nicht einfach abschalten.

Aufschreiben schaltet Gedanken aus

Menschen wie ich brauchen hier also alternative Methoden, um mit solchen stressigen Gedanken umzugehen. Ich habe mich also kurz nachdem mir die Gedanken durch den Kopf sind hingesetzt und habe eine Notiz geschrieben. Dabei habe ich die Themen, die nach dem Urlaub vermutlich auf mich hereinprasseln werden, einfach in kurzen Stichworten beschrieben, ergänzt, erweitert. Mehr nicht. Das Ganze hat 15 Minuten gedauert. Die Wirkung ist aber massiv: direkt nach dem Aufschreiben konnte ich die Gedanken im Kopf abhaken. Denn: sie stehen auf Papier und dort kann ich sie jederzeit einsehen. Ich brauche sie nicht in meinem Kopf.

Zusätzlich bin ich mir durch das reine Aufschreiben nochmal bewusst geworden, welche Themen das konkret sein können. Damit gibt es keine unerwartete Überraschungen, wenn ich am Montag in meine Mailbox schaue.

Wenn man dann noch die Herausforderungen aufschreibt, die bei den einzelnen Themenblöcken auftauchen, schnell man plötzlich fest: so dramatisch ist das alles nur im Kopf. In der Realität - und vor allem wenn man die Punkte angehen kann - ist das alles machbar.
Und wenn es doch mal nicht so richtig klappt, kommt der wichtigste Punkt überhaupt zum Tragen: du bist nicht allein! Du bist Teil eines großartigen Teams, welches dich unterstützt und Hilfe anbietet.

So kann ich vergleichsweise ruhig (zumindest viel ruhiger als vor einigen Jahren in meinem alten Job) in den letzten Urlaubs- und dann in den ersten Arbeitstag starten. Ich bin gespannt auf alles, was wir in diesem Jahr erleben dürfen.

Noch ein paar Worte zu meinem Job: ja, er macht mir wirklich sehr viel Spass. Aber als Kümmerer möchte ich es oft allen recht machen. Das führt mich immer wieder in Stresssituationen, insbesondere wenn es um Kunden geht. Das führt schnell dazu, dass ich zu viele Themen auf dem Tisch habe, die ich eigentlich gar nicht alle gleichzeitig handeln kann und es dennoch tue (und irgendwie schaffe, dass alles passt). Das soll aber so nicht sein. Deshalb ist eines meiner Ziele seit einiger Zeit, mir hier mehr Spielraum zu schaffen. Auch mal etwas nicht tun, mehr Nein sagen, mir mehr Slack-Time ermöglichen, etc. Darüber werde ich in den nächsten Monaten sicherlich weiterhin immer mal berichten.

Verbreite den Artikel

Weiter lesen