Warten auf Beeper - Alle Chats in einer Unified Inbox

Eine gemeinsame Inbox für alle Chat-Apps, die heute so in sind? Das schaffen nicht mal Dienst wie Franz. Aber genau das hat sich Beeper auf die Fahne geschrieben - ein erster Eindruck von aussen.

vor 3 Jahren   •   Lesezeit: 3 Min.

Von Chris
Quelle: beeper.com

Kennst Du noch Trillian? Oder Adium? Beides waren sogenannte Multi-Messenger welche es damals schafften, verschiedenste Chat-Protokolle unter einen Hut zu bringen. Früher, als man ICQ, AOL, MSN Messenger und Konsorten nutzte. Die grossen Vorteile: alle Chats in einer einzigen Applikation und eine einzige Listenansicht aller Kontakte der verwendeten Netzwerke. Es war grossartig!

Und dann... dann kamen Whatsapp, Telegram, Facebook Chat, Skype, Teams, Slack und so weiter. Alle haben eigene Apps und/oder Web-Apps und verwenden unterschiedliche Protokolle. Zu Beginn ging das ja noch: da war WhatsApp DIE Chat-App. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Nach den ersten Zwischenfällen bei WhatsApp wollte ich ja einfach zu Telegram wechseln - aber da kamen nicht alle mit. Na gut, 2 Messenger sind ja noch okay. Ha, war ich gutgläubig. Inzwischen arbeite ich mit WhatsApp, Telegram, Signal, Threema, Slack, Teams und ab und zu mit Skype und bin zudem auf Twitter aktiv. Ab und zu kommt noch ein Discord Server dazu. Zu viele Apps, zu wenig Überblick.

Für den Mac oder den PC gibt es da Lösungen - naja, zum Teil. Da gibt es beispielsweise Franz oder ähnliche Tools, die alle Dienste vereinen. Alle? Nein, nicht ganz - nur die Dienste, die auch eine Web-App anbieten. Signal ist da beispielsweise schon aussen vor. Und die Einbindung ist leider auch nur so halb gut gelungen. Im Endeffekt stellen Franz und Konsorten nur einen App-Container bereit, in dem in einzelnen Tabs die jeweiligen Web-Anwendungen aufgerufen werden. Mehr nicht. Das ist zwar App-technisch etwas angenehmer, aber weder ist es schnell, noch hilft es dem Überblick. Das müsste doch besser gehen, oder?

Beeper und die unterstützten Netzwerke

Genau diesen Gedanken haben sich auch die Macher von Beeper gedacht und damit begonnen, eine App zu bauen, die wie damals Trillian oder Adium, viele Chat-Netzwerke nativ unterstützt. Das Ganze basiert auf dem quelloffenen Matrix-Protokoll, welches in Deutschland beispielsweise zur Kommunikation innerhalb der Telematik-Infrastruktur (TI) im Gesundheitswesen genutzt wird. Beeper stellt dabei sogenannte Bridges zur Verfügung, um sich zu den verschiedenen Netzwerken zu verbinden. Bisher werden WhatsApp, Facebook, Telegram, iMessage, Signal, Twitter, Slack, Discord, Instagram, Google Chat, LinkedIn, das hauseigene Beeper-Netzwerk und das native Matrix-System unterstützt. Weitere wie Line, WeChat, Skype und Teams sollen bald folgen.

Quelle: Beeper / beeper.com

Spannend ist zudem die Integration von iMessage. Die Verbindung zu Apple benötigt hier in der Regel ein entsprechendes Apple-Gerät. Beeper ermöglicht aber auch ohne Apple-Device die Nutzung von iMessage. Bis vor einer Weile war das nur mit einer recht teuren Lösung möglich: Kunden erhielten ein altes iPhone 4, mit dem die Verknüpfung eingerichtet wurde.
Das ist inzwischen nicht mehr notwendig: Beeper stellt die notwendige Bridge Cloud-basiert zur Verfügung. Ich bin sehr gespannt zu erfahren, wie das genau funktioniert - gerade bei Apple ist das nicht so einfach.
Benutzer von MacOS-Geräten können übrigens die notwendige Bridge auf Ihrem Mac selbst hosten.

Was macht Beeper so einzigartig?

Beeper stellt eine Unified Inbox zur Verfügung, so das man alle Chats aller Dienste in einem Fenster sehen kann. Natürlich ist auch eine Ansicht einzelner Dienste integriert. Chats lassen sich übergreifend durchsuchen (genial!), stummschalten, oder archivieren und es können Erinnerungen gesetzt werden.

Klingt grossartig? Das finde ich auch. Allerdings kann man Beeper nicht einfach so ausprobieren. Einerseits kostet Beeper vorerst rund 10 US-Dollar monatlich und zudem ist es derzeit nur auf Einladung verfügbar. Die Warteliste ist dabei wohl recht lang und das Onboarding noch etwas manuell.

Ob sich 10 Dollar monatlich für alle lohnen werden? Ich weiss es nicht. Für viele mag es zu viel sein. Andererseits ist Beeper ganz am Anfang und als Startup ist Geld nun mal Mangelware. Es könnte also gut sein, dass Beeper mit steigender Masse vielleicht irgendwann günstiger wird.
Aber ganz ehrlich: um endlich wieder das Trillian-Gefühl zu haben, ist es mir das Geld auf jeden Fall wert.

Noch bin ich leider nicht drin, aber ich freue mich darauf - in ein paar Wochen geht es hoffentlich auch für mich los :) Ich werde berichten!

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